Emotionale Texte schreiben -- Lass die Tränen drüsen!

von | Jun 7, 2016

Wie löst Du sie aus, diese Emotionen? Wie schreibst Du emotionale Texte? Wie haust du deine Leser aus der Bahn? Auf geht´s, lass die Tränen drüsen!

Die Wissenschaft ist sich nicht ganz einig was Emotionen genau sind.

Emotion bedeutet Bewegung im Sinne eines Affektes. Es sind Verhaltensreaktionen. Du drückst etwas aus, dies äußert sich Körperlich.

Du kannst Emotionen nicht niederschreiben, aber Du kannst so schreiben, dass Emotionen ausgelöst werden. (Ist das nicht wunderbar?)

Doch wie schaffst Du es deine Leser umzuhauen? Dazu müssen wir erst einmal verstehen wofür Emotionen gut sind und welche Reize es gibt.

Emotionen sorgen für Erinnerung?

 

Je mehr Emotion ausgelöst wird, desto mehr Erinnern wir uns an etwas. Unter emotionaler Regung werden Informationen besser verarbeitet und gespeichert. Beispielsweise können wir uns Namen von Personen gut merken, wenn diese uns auch emotional berührt haben.

Wenn Emotionen ausgelöst werden, sind auch Verhaltensreaktionen leichter zu erreichen. Werbetreibende haben viel Geld in diese Forschung gesteckt.

Das Gehirn koppelt Information an den Kontext, in dem sie ausgelöst werden. Bsp.: Bilder, Personen, Geruch, Geschmack, Musik, Gegenstände, Sprache…

Manipulation arbeitet mit Gefühlskopplung. Deshalb nutzen Marketing-Menschen diesen Umstand um Marken emotional aufzuladen. Auch Du kannst Dir Emotionen zu Nutze machen.

Schuld ist wohl Amygdala

 

Amygdala sitzt zwischen den Ohren, neben dem Hippocampus. Diese Region leistet Schwerstarbeit.

Alles was wir erleben wird von der Amygdala emotional bewertet. Die Amygdala steht in Verbindung mit dem Hippocampus, der auch als Wächter der Erinnerung bezeichnet wird. Je stärker die Amygdala durch ein Erlebnis angeregt wird, desto tiefer brutzelt sich die Erinnerung in das Langzeitgedächtnis.

Eine lange Zahl hat Beispielsweise keine große emotionale Bindung. Du kannst sie Dir wahrscheinlich besser merken, wenn Du Dir dazu etwas Emotionales vorstellst. Versuche die Zahl damit zu verknüpfen.

Wie werden Emotionen ausgelöst?

 

1. Der angeborene Schlüsselreiz

 

///   Kennst Du das Kindchenschema? Großer Kopf, knuddelige Form, einfach süß. Dies ist in uns schon immer verankert und sorgt dafür, dass wir Babys nicht einfach auf der Straße liegen lassen. Fürsorglichkeit!

///   Dann gibt es noch die sexuellen Schlüsselreize. Diese sorgen für unsere Fortpflanzung.

///   Des Weiteren gibt es da noch eine Angst vor bestimmten Formen. Zum Beispiel Spinnen, Schlangen, Abgründe. Diese Reize wurden wohl über Generationen hinweg weiter gegeben und sind somit in uns verankert.

Diese Schlüsselreize werden von der Werbeindustrie immer wieder gern genutzt, doch haben sie einen großen Nachteil. Sie bieten keine Möglichkeit der Differenzierung, da sehr viele mit diesen Reizen arbeiten. Solltest Du sie nutzen, dann verbinde sie am besten mit einer anderen Idee.

Nivea hat es mit dieser Werbung vielleicht etwas übertrieben, doch es zeigt, dass angeborene Schlüsselreize funktionieren.

2. Kollektiv erlernte Schlüsselreize

 

Dies sind Symboliken die sich in der Kultur und Gesellschaft verankert haben. Zum Beispiel die Form von einem Herz, ein hungriger Junge in einem armen Land, …

3. Individuell erlernte Schlüsselreize

 

Es kann ein Musikstück sein, dass eine Emotion bei Dir auslöst. Bilder, Gerüche, alles was Du mit Deinem erlebten verknüpfst.

Facebook und Amazon nutzen das ganz gern. Die wissen genau was ich mag.

Auslösen von Emotionen durch Geschichten

 

Geschichten ziehen ihre Bahnen und stoßen an bestimmten Stellen bei Dir an. Dadurch haben viele verschiedene Menschen, dass Gefühl sie sei für sie gemacht.

Ein schönes Beispiel, ist diese Hornbach-Werbung.

Vielleicht hast Du das auch schon mal erlebt und weißt wie es ist, wenn Du nicht dazu gehörst und Du weißt auch wie es ist, wenn jemand zu Dir steht.

Diese Werbung von P&G greift auch in diese Trickkiste. Auch hier fühlst Du Dich an deine Erlebnisse erinnert.

Emotionen lösen Emotionen aus

 

Wir alle mussten schon einmal lachen, weil jemand anders gelacht hat. Dies ist auch eine Art Schlüsselreiz.

Und wie soll das gehen? Emotionale Texte schreiben?

 

Erinnere Dich daran wie sehr Du schon in Bücher versunken bist und wie sehr sie Dich berührt haben. Du bist in deiner Welt, in deinem Kopfkino.

Willst Du emotionale Texte schreiben, dann musst Du Dich auch emotional beteiligen. Willst Du etwas Ekliges schreiben, dann musst Du Dir vorstellen wie es ist wenn Du kotzen musst.

3 Wege um emotionale Texte zu schreiben

 

1. Sei selbst emotional

Verhalte Dich wie Schauspieler, denn Schauspieler leben ihre Rolle. Wenn Du leiden und mitfühlen kannst, dann kannst Du auch gut schreiben. Bei dem Filmdreh von „The Revenant“ hat man die Statisten einige Zeit frieren lassen, um sie in Stimmung zu bringen.

Wie ist das dann bei einem guten Horror oder Thriller. Sind die Schriftsteller alle Monster, weil sie sich vorstellen können etwas total abartiges zu tun. Vielleicht ja, vielleicht können sie aber einfach nur verdammt gut schreiben.

2. Sprich alle Sinne an

Beim Schreiben vergessen die meisten das es fünf Sinne gibt. Sie beschreiben wie etwas aussieht, vergessen aber das man Dinge auch fühlen, schmecken, riechen oder hören kann.

3. Erweitere deinen Wortschatz

Was haben wir denn da? Verben, Substantive, Adjektive, Adverbien, bla bla…

Wichtig ist, benutze nicht die einfachsten, sondern werde kreativ. Kreatives schreiben!

Verben:

Wie geht denn der Peter durch die Stadt? Betreibe Lautmalerei!

Peter geht durch die Stadt.

Peter schlendert durch die Stadt.

Peter hetzt durch die Stadt.

Peter humpelt durch die Stadt.

Peter strahlt durch die Stadt.

Substantive:

Werde spezieller, oder am besten findest Du etwas Metaphorisches.

Peter geht durch die Stadt.

Peter geht durch die Straßenschlucht.

Peter geht durch die Betonwüste.

Peter geht durch die Berlin.

Adjektive:

Es gibt tolle Listen, wenn Dir mal nur die langweiligen einfallen.

Peter geht durch … die Stadt.

Also es ist keine Schande ab und an mal in ein Wortbruch zu schauen. Zu empfehlen ist dieses Exemplar. Das wunderbare Handbuch „Sag es treffender“

Die Spezialitäten für emotionale Texte

 

  • Metaphern

 

Das rhetorische Mittel pa exelance. Metaphern sind Sprachbilder.

„Der König der Lüfte.“

„Das schwarze Schaf der Familie.“

„Der Erfolg ist doch nur ein Strohfeuer.“

Ursprünglich, aber diese Worte sind auch Metaphern: Baumkrone, Flaschenhals, Warteschlange, Astgabel, Kaderschmiede, Stotterbremse, …

  • Analogien

 

Ein Stilmittel, in welchem ähnliche Strukturen oder Sachverhalte in Zusammenhang gebracht werden.

„Wir müssen heute leider Überstunden machen.“

Oder besser: „Wir müssen als Mannschaft jetzt zusammenhalten. Ein Spiel dauert 90 Minuten und manchmal geht´s eben auch in die Verlängerung.“

„Wenn zu viele Leute an einer Sache arbeiten, dann geht es schief.“

Oder besser: „Viel Köche verderben den Brei.“

  • Vergleiche

 

„Ich fühlte mich wie das fünfte Rad am Wagen.“

„Er roch wie aus dem Mund geschissen.“

Das war eine kleine Einführung

in die emotionale Welt des Textens.

Wenn Du noch andere Tipps hast,

wie man emotionale Texte schreibt.

Dann immer her damit.

#feedbackfetzt

3 Kommentare

  1. Ihr habt eine wirklich gelungene, kreative, ansprechende, interessante, inspirierende usw. Webseite -- chapeau & gratuliere herzlichst! lG Peter (Und nein, das ist kein Anbaggern oder Leadgenerieren -- wir fischen in anderen teichen 😉 )

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    • Besten Dank! Das freut uns. Viele Grüße, Jojo & Jezz

  2. Peter geht durch >die<(sig!)Berlin.
    Immer diese keinen Fehler aber die machen das Bild…
    Gute Seite Viel Erfolg

    Antworten

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