Work and Travel Australien – Arbeiten auf dem Jahrmarkt
DIE BUNTE WELT DER
Carnis & Showbags
Auf geht´s, vier Tage auf dem Jahrmarkt und Showgags an Kindern verkaufen. Klaro, machen wir doch gern! Und was sind Showbags nochmal?
Joel, unser lieber Freund in Melbourne, lacht uns herzlich aus. „Ihr seid jetzt Carnis und verkauft Showgags?“ (Anmerkung: Carnis ist umgangssprachlich eine Beleidigung für die Schausteller. Danke Joe!) Unter Tränen erklärt er uns: Showgags, das ist billiger Schrott eingehüllt in bunten Plastiktüten. Na das klingt doch nach einer tollen Herausforderung! Wir packen unsere sieben, ähhh drei Sachen und verabschieden uns von Joe und Prashi.
Nach einer Stunde erreichen wir den Jahrmarkt. Alles ist so schön bunt, blinkt und leuchtet. Ich liebe es sofort! Unser Caravan ist überraschend groß und gut ausgestattet. Am nächsten Tag geht es um 9 Uhr in Disney-Uniform los. In Rekord Tempo wird mir erklärt, was, wie und wo Showbags sind, was sie kosten und wie sie zusammen gesetzt werden. Ok, ich verstehe kein Wort. Nachdenklich nicke ich vor mich hin. Was natürlich meine Chefin als -- „alles klar, das Mädchen weiß was zu tun ist!“ -- versteht. Und schnell verschwindet! Durchatmen, das wird schon. Ich wurschtel mich langsam durch. Die Tasche, zu den Spielsachen und die Süßigkeiten zu den Taschen. Die Preise dazu. Na, schaff ich doch logga!
Kinder, Krams und glückliche Kunden
Endlich meine erste Kundin! Voller Enthusiasmus begrüße ich sie. Das Mädel, mit Zahnspange bestückt, flüstert leise vor sich hin, ob ich „waggel blibb“ hätte. Ich beuge mich weit über die Ladentheke und frage sie, ob sie sich wiederholen könne. Genervt rollt sie mit ihren Augen. „Wiggle bla„ Ich versteh sie immer noch nicht. Beim zweiten mal nachfragen, schüttelt sie angepisst ihren Kopf: „Willig bumm!“ Ich überlege eine Sekunde. Mein Gesicht sagt wohl mehr als 1000 Worte. Sie schreit so laut „Wiggle Bags“, dass ihre Zahnspange halb aus ihrem Gesicht fällt. Zögernd sage ich ihr, dass ich Das leider nicht im Angebot habe. Kopfschüttelnd wendet sich das Mädchen von mir ab. Ich denke – das ist wohl auch das Beste für uns beide.
Ein paar Kunden später, fängt es an, richtig Spaß zu machen. Die Eltern sind sehr freundlich. Die Sprösslinge sind wie Zucker, wenn sie „My Little Pony“ und „Minnie Mouse“ in den Regalen blitzen sehen. Die Achterbahn neben meinem Stand ist sehr unterhaltsam. Und ich kann mit meinem Liebsten zusammen arbeiten. Gelegentlich kommt Jojo vorbei, um mir neue Showbags und Süßigkeiten zu bringen. Leider hat Jojo nicht so viel Glück mit seinem Job. Plastikspielzeug aus Plastikverpackungen herausholen und in Plastiktaschen packen, ist jetzt nicht sein Traumjob! Aber dafür muss er nicht so lange arbeiten wie ich.
Kleiner Tipp für Pärchen auf Job-Suche:
Auf gumtree, indeed, seek und co einfach „Couple“ als Suchbegriff eingeben.
Freier Eintritt mit Pommes
Das wohl coolste an dem Job ist der freie Eintritt. Also einfach den Betreiber (der die Knöpfe an der Achterbahn drückt) fragen, ob man umsonst rein kommt, da man hier arbeitet. Wir fragen bei dem Besitzer des Kettenkarussells nach und Bingo, wir kommen rein. Genauso wie in das Spiegelkabinett und in den „Magic Circus“. Obendrauf gibt es noch ein dickes Feuerwerk und gratis Pommes. Yammi!
Die folgenden Tage gehen ziemlich schnell vorbei. Kind will Tasche. Kind bekommt Tasche. Kind will Taschen. Kind bekommt keine Taschen. Kind schreit. Kind will Süßes. Kind bekommt Süßes. Badabing Badabong, unser erster Job in Australien ist geschafft.
Fazit – arbeiten auf dem Jahrmarkt
Der Job ist zwar mit 17 Dollar die Stunde schlecht bezahlt, aber dafür hat es sehr viel Spaß gemacht. Wir hatten einen gemütlichen Trailer als Unterkunft gestellt bekommen. (Im Gegensatz zu anderen Mitarbeitern, die ohne Matratze in dem Trailer schlafen mussten, in dem ich gearbeitet habe.) Wir hatten super Kollegen, mit denen wir auch jetzt noch Kontakt haben.
Doch wenn man darüber nachdenkt, was diesen Job ausmacht, sollte man lieber die Finger davon lassen:
Marken-fixierten Kinder, die sich wie besessen auf alle Produkte stürzen. Eltern, die lächerlich hohe Preise für den aus China importierten Mist bezahlen. (Im Durchschnitt kostet eine Tüte zwischen 20 und 30 Dollar.) Hier werden unnötig Ressourcen verbrutzelt. Die Berge an Müll, waren Anlass genug, den Job nicht weiter zu machen.
Doch wie ging die Reise weiter? Das liest Du hier:
Was sagt Austin Powers dazu?
Welche Jobs hast Du so gemacht?
#feedbackfetzt
Diese Artikel könnten Dich auch interessieren:
In 10 Wochen zum Wohnmobil und Wanderkino – Sprinter Selbstausbau
In diesem Artikel möchten wir Euch Zeigen, wie wir unsere Eigentumswohnung gebaut haben. Sie heißt Joschel, hat vier Räder und kann sich in ein Kino verwandeln.
Studieren am Strand – Checkliste für Dein Auslandssemster / Auslandspraktikum
Sandkörner erforschen? Nein. Neue Welten entdecken! Dir stehen alle Türen offen, wenn du nur willst. – Wir erzählen von Möglichkeiten und Erfahrungen.
Australien, Webdesign, passives Einkommen und Projekte die vergammeln
September 2016. Was machen wir gerade? Was bewegt uns? Wo geht die Reise hin? Heiraten fetzt immer noch und Webdesign macht jetzt richtig Bock.
Koh Chang Island-Guide für Backpacker – Bungalow, Strände, Klima
In Thailand gibt es viele wunderschöne Inseln. Koh Chang darf sich da mit einreihen.
Backpacking Südostasien – Was kosten 4 Monate?
Auf dieser Reise waren wir etwas analytisch. Vier Monaten Südostasien – wohin ist unsere Knotze geflossen? Hier bekommst Du einen Überblick.
Malaysia, Bamboo Village und der Jungle Man
Der Tag begann für die meisten erst gegen 13.00 Uhr und alle waren den ganzen Tag auf der Suche nach der Bong.
10 Tipps um beim Reisen Geld zu sparen – Billiger weg
Wer viel reist muss sparsam sein. Hier unsere 10 Tipps zum Thema „Reise und Preise“.
Ankunft am Flughafen in Bangkok – Tipps für einen netten Aufenthalt
Bangkok Du Moloch. Hier ein paar kleine Tipps für eine netten Aufenthalt.
Kampot Cambodia – Happy Pizza wo der Pfeffer wächst
Kampot hat uns sofort verzaubert. Die kleine Stadt strahlt so viel Ruhe und…
0 Kommentare